Zu Kunst erstarte Vergänglichkeit!
VÖ: 2008 Label: ContraMusikProduktion
Genre: Ambient, Feldaufnahmen Format: CD-R
Gleich der Vergänglichkeit, welche alljährlich in der Natur von Sommer Richtung Winter einsetzt, löst sich (seit Jahrzehn- ten) all das irdische Leben (bzw. die Gesellschaft) auf – eine Thematik, die die Saarländische Künstlerin Iri Li auf ihr Solodebüt „Broken Summer“ „bannte“, das sie mittels Ambient & einer Vielzahl selbst er- stellter Feldaufnahmen musikalisch ausgestaltete.
Viele Manufakturen wie ContraMusikProduktion werden zu Anfang aus der Not heraus geboren, um das eigene Material zu veröffentlichen, das irgendwann auch andere Künstler anlockt, welche „Heimat“ für ihre Arbeiten suchen. Iri Li gehört zum Initiatorenkreis von ContraMusikProduktion, weshalb „Broken Summer“ natürlich über das 2002/2003 gegründete Label erschien, dessen VÖ’s alle unter der Flagge „Remove all barriers“ segeln.
Wer dem irdischen Wahnsinn nur noch kopfschüttelnd gegenübersteht und der Apokalypse beruhigt entgegensieht, der sollte sich diese bewegende, zum Teil misanthropische, „Erscheinung“ nicht entgehen lassen, deren schlichte, aber mitnehmende Bebilderung mit Titeln wie ‚All das irdische Leben‘, ‚Die leere Gedankenflut‘, ‚Daily Grind‘ & ‚Ich irre durch den Tagtraum‘ zu wirksamen „Waffen“ gegen den eigenen inneren Verfall erwächst.
Passend zum hochwertig aufbereiteten Inhalt kreierte die Protagonistin Iri Li einen vielschichtigen Soundtrack, der unterschiedlichste Stimmungen offeriert, aber im Endeffekt in der Dunkelheit ankert, die sie durch Ambient, Musique concrète (Feldaufnahmen) & Noise darstellt und mittels Spracheinsätze & besonderer Geräusche wie z.B. das Klingeln des Wecker akzentuierte. Wen das „Raubtier“ Zeit vor sich her hetzt, kann „Broken Summer“ direkt von seiner Liste noch zuhörender Werke streichen, nur mit viel Ruhe & Muse lässt sich dieses zwischen Abstraktheit & Melodiösität „wankende“ Gesamtkunstwerk (vollends) erschließen/ ergründen.
Auch nach dem x-ten Hören mag „Broken Summer“ von ersten bis zur letzten Sekunde fesseln – Voraussetzung: Tiefe Liebe zu komplexer Musik, welche sich nicht beim Erstkonsum willenlos (h)ergibt, wodurch das Oeuvre ausschließlich Musikgourmets vorbehalten bleibt, die sich nach solchen Herausforderungen sehnen.
Fazit:
Iri Li dürfte nicht nur mir bisher eine große Unbekannte gewesen sein, deren Solodebüt „Broken Summer“ zu den bestens durchdachten Konzeptalben überhaupt gehört, aber aufgrund seiner phänomenalen „Dichte“ wohl Mehrheiten verschreckt – Schade oder Segen? Wer „Broken Summer“ nicht kennt,… – meine absolute Empfehlung!
Hörbeispiele und weitere Informationen zu Iri Li findet ihr unter folgenden Links:
http://www.myspace.com/iriliart